Wann, wo und wie du Wildkräuter sammeln solltest...

Wann, wo und wie du Wildkräuter sammeln solltest..

Lesezeit: 5 Minuten

Es ist Mitte Mai – die Natur erwacht und überall blüht es…essbare Kräuter findest du fast an jeder Ecke, aber leider eignet sich nicht jeder Standort, um sie zu sammeln und auch zu verwenden

Wenn du lieber schaust – statt liest geht´s hier lang ⬇️  ansonsten freue ich mich natürlich, wenn du weiter liest 🤍 

Worauf solltest du beim Sammeln achten?

Bitte meide die Nähe von Straßen oder Industriegebieten, wegen der hohen Schadstoffbelastungen. Auch die typischen Ackerrandstreifen sind oft mit Dünge- und Pflanzenschutzmitteln belastet und die Wildkräuter nicht genießbar. Meide auch unbedingt die typischen Hundepipi-Strecken.

Kleiner Tipp:

Lass doch das viele gesunde Grün in deinem Garten wachsen, dann kannst bedenkenlos naschen – nicht nur Hirtentäschel, Löwenzahn und Giersch schmecken superlecker

Wann solltest du sammeln?

Prinzipiell kannst du das ganze Jahr frische Wildkräuter sammeln. Jedoch – je nachdem, wie du sie verwenden möchtest, hängt manchmal der Sammelzeitpunkt von der Kräuterart und auch von dem Bereich ab, für den du sie verwenden möchtest

Möchtest du Wildgemüse zubereiten, kannst du das Grün zwar das ganze Jahr ernten. Am besten schmecken aber die ganz zarten Pflänzchen im Frühjahr oder die ganzen jungen, frischen, hellgrünen Triebe, die sich über das Jahr verteilt, immer wieder ernten lassen.

Die Blüten solltest du kurz nach dem Aufblühen der Pflanze sammeln, das ist bei den meisten Blüten zwischen Mai und September. 

Die Wurzeln z.B. vom Löwenzahn oder dem Beinwell kannst du ab dem Spätsommer (bis im Frühjahr)  also dann, wenn sich die Pflanze in die Wurzeln zurückzieht und das oberirdische Blattwerk (fast) abgestorben ist, ernten.  

Um das volle Aroma, den höchsten Wirkstoffgehalt und von einer langen Haltbarkeit der Kräuter zu profitieren, sind auch die Witterungsbedingungen am Sammeltag und die Tageszeit wichtig:

Es sollte weder zu nass noch zu trocken sein – vermeide Morgentau genau wie die heiße Mittagssonne. Am besten sind Tage mit angenehmen und milden Temperaturen. Du gehst dann in den Vormittagsstunden (wenn der Morgentau getrocknet ist) oder am späten Nachmittag los und sammelst deine Lieblingskräuter.

Wenn du deine gesammelten Kräuter direkt verwendest  – als Tee oder im Salat – spielt es keine Rolle, ob sie feucht oder nass gesammelt werden.

Welche Pflanzenteile können verwendet werden?

Du kannst Blüten, Blätter, Wurzeln, Samen und Früchte verwenden. Während z.B. beim Löwenzahn Blattwerk, Wurzeln und Blüten genutzt werden, so sammelst du vom Bärlauch meist die Blätter und bei der Malve hauptsächlich die wunderschönen farbenfrohen Blüten. 

Für eine Teezubereitung nutzt du meist Blüten oder Blätter oder das ganze Kraut (Blüte, Blätter, Stängel), für leckeres Wildgemüse werden auch oft Wurzeln verwendet.

Info Box Wann Kräuter sammeln

Wie sollten wir Wildkräuter sammeln?

🌱 Die Wildpflanzen müssen geschont werden, denn wenn wir an einem Standort alles ernten, kann sich die Pflanze nicht regenerieren. Das bedeutet, dass die Überdauerungsorgane (Zwiebeln, Knollen, Wurzeln, Blüten, Samen) nur eingeschränkt geerntet werden.

🌱 Du nimmst also nur das, was du benötigst und im nächsten Jahr sammelst du wieder alles frisch. Die Wirkstoffe bauen sich nach und nach ab und wir sollten nur so viel sammeln, wie wir in einer Saison – also bis zum nächsten Erblühen im darauffolgenden Jahr, verwenden können.

Es gibt eine Faustformel, die besagt, dass eine Person eine lockere! Handvoll Heilkraut für den Winter benötigt.

🌱 Wir rupfen nicht, wir reißen nicht und verhalten uns ganz achtsam in der Natur. Wir verwenden eine (Keramik) Schere oder ein (Keramik) Messer und eine kleine Schaufel, um an die Wurzel zu gelangen.

*Ich verwende Keramik, da Edelstahl “reißt” – statt zu schneiden…

🌱 Nachdem wir weggegangen sind, sollte niemand erkennen können, dass an diesem Standort gesammelt wurde. Alle möglichen Krater in der Grasnarbe werden beseitigt und wir schädigen keine benachbarten Pflanzen.

🌱 Auf dem Nachhauseweg nutze ich luftdurchlässige Holz-oder Weidenkörbchen oder  Stofftaschen. Bitte keine Plastiktüten oder Plastikschalen, – sie schaden dem Aroma und Wirkstoffen und oft werden die zarten Pflanzenmaterialien matschig.

Ab September beginnt dann die Zeit der Wurzel-Ernte.

Ein kleiner Tipp für dich:

Gut zu merkende Eselsbrücke:

Wurzeln werden in allen Monaten mit „R“ gesammelt.

Übrigens trockne ich sie auf einer Jute Löwenzahnwurzel-Wäscheleine, indem ich oben in den dicken Teil der Wurzel ein Loch bohre und die Wurzeln dann nach und nach auffädel…

Teekräuter lagern

Verbrauch und Konservierung

Deine gesammelten Kräuter solltest du so schnell wie möglich verarbeiten. Entweder du verwendest sie direkt frisch, als Tee oder in einem Wildkräutersalat oder du trocknest sie auf Baumwoll- oder Leinentüchern – oder sogar Kopfüber hängend in einem luftigen Raum.

Nutze die Luft zum Trocknen, nicht die UV-Strahlen der Sonne. Optimal ist es warm, schattig bis dunkel, und vor allem luftig – ein Dachboden eignet sich perfekt, aber auch eine Garage. 

Übrigens: Wenn du zu viel gesammelt hast, halten sich die meisten Kräuter einige Tage im Kühlschrank (ein feuchtes Baumwolltuch gelegt).

Langes Verwahren ist nur durch Konservieren möglich. Das geschieht am besten durch Trocknen, Einfrieren oder Einlegen. Allerdings solltest du auch die konservierten Kräuter nicht länger als 1 Jahr aufheben.

Wenn du den Backofen oder einen Dörrautomaten nutzen musst, vermeide  – wegen der Wirkstoffe – hohe Temperaturen über 40°. Meist hat der Backofen schon diese 40° , wenn nur das Lämpchen leuchtet.

Wenn deine Kräuter getrocknet sind und richtig schön raschelig klingen – wie Laub im Wald – ist es Zeit sie zu “verpacken”… Ich lagere sie gerne luftdicht in Gläsern mit Schraubverschluss. Sie müssen nicht in Braunglas, wenn du sie vor Licht geschützt im Küchenschrank lagerst. Auch Stoff-oder Papiertütchen eignen sich, aber so luftdicht wie möglich. 

Bewahre deine getrockneten Pflanzenmaterialien einzeln und gut beschriftet auf – Fundort/Datum – und stelle dir nach Belieben frische Tinkturen, Tee oder Ölauszüge her…

Fazit:

Bis tief in den Herbst und Winter schenkt uns die Natur viele Wildkräuter und Heilpflanzen – zum Beispiel  nahrhafte Wurzeln und saftige Früchte und Vitamin-C-Bomben für das Immunsystem. 

Um für den kommenden Herbst und Winter gut gewappnet zu sein, kannst du auch im September nochmal ordentliche Vitamin-Lieferanten sammeln:

Brennnessel, Vogelmiere, die Blüten von Königskerzen als Hustentee, die Goldrute für die Blasentee,  die Schafgarbe oder Hagebutten…

Du siehst, zu jeder Jahreszeit lohnt es sich, nach draußen zu gehen und zu sammeln. Die Natur beschenkt uns immer mit vielen tollen Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen. 

Auch im tiefsten Winter schafft es ein Löwenzahn oder eine Vogelmiere, oft durch den Asphalt oder die kalte Schneedecke. 

Lust auf noch mehr Kräuterhexenwissen? Dann schau mal hier…

Nutzt du die wundervollen Wild-und Heilkräuter schon? Und wenn ja – was sind deine Lieblinge und warum? Magst du es mir verraten?

 

Alles 🤍 Liebe

Deine Stefanie 🙃

2 Kommentare zu „Wann, wo und wie du Wildkräuter sammeln solltest..“

  1. Hallo Stefanie
    Zuersteinmal Deine Seite ist toll ich lese sie heute das erste mal. Ich Intressiere mich sehr für die Kräuterheilkunde und mache bereits Brennestinktur und Schwedenkräuter schon lange selber. Als ich sehr krank wurde habe ich mich damit besonders beschäftigt und ich liebe den Löwenzahn am Morgen eine frische Blüte essen wirkt genau so wie ein Antihistamin als ich auf dem Land gelebt habe habe ich das immer so gemacht, sobald es den Löwenzahn gab ( in meinem Garten). Die Blätter im Salat . Bärlauch liebe ich, habe ihn schon lange nicht mehr gesammelt seitdem ich in Hamm lebe. Ich vermisse vieles und möchte mich wieder mehr damit beschäftigen. Gern würde ich mal bei einer Führung teilnehmen. Noch habe ich erst einen kleine Teil bei dir gelesen vielleicht kannst Du ein paar Tipps geben wo man in Hamm sammeln kann .Jetzt wo ich besser laufen kann würde ich gern wieder mehr in die Natur ich vermisse die Wälder und die Ruhe der Natur.

    1. Liebe Anke,

      das freut mich aber 😍 schön, dass du dich auf istgruen.de wohlfühlst… Wie ich deinen Worten entnehmen kann, verwendest du ja schon recht viel Grün. Ich freue mich immer sehr, Gleichgesinnte zu treffen. Wohnst du schon lange in Hamm? In Bönen kannst du super Bärlauch sammeln, ohne weite Wege laufen zu müssen. Und zum Kräuter sammeln kann ich dir zum Beispiel die Geithe, die Lippeauen, Kissinger Höhe oder den Heessener Wald empfehlen. Es gibt viele wirklich wunderschöne Orte, die nicht sooft von Hunden besucht 🙈 werden, da kannsst du sehr gut sammeln. Aus welchem Stadtteil kommst du denn?

      Alles Liebe

      Stefanie 🙃

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