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Der phänologische Kalender und die Zeigerpflanzen

Lesezeit: 7 Minuten

Heute möchte ich dir etwas über den phänologischen Kalender und seine 💚 Zeigerpflanzen erzählen…

Kräuter und Wildkräuter, Blumen und Bäume sind nicht nur wunderschön anzusehende Naturschönheiten, sie sind oftmals auch essbar und vor allem gesund. Viele von ihnen gehören in der grünen Welt da draußen zu den Zeigerpflanzen und spielen eine wichtige Rolle im phänologischen Kalender. 

Halt – Stop – Zeigerpflanzen? Phänologischer Kalender? Beginnen wir von vorne…

Was sind Zeigerpflanzen?

Du hast vielleicht schon mal gehört, dass es Zeigerpflanzen gibt, die dir etwas über die Bodenbeschaffenheit in deinem Garten verraten können. Wächst in deinem Garten die Brennnessel mehr als üppig, kannst du dir sicher sein, dass dein Boden nährstoff- und vor allem stickstoffreich ist. 

Die Brennnessel ist ein Stickstoffzeiger. 

Zeiger- oder auch oft Indikatorpflanzen können dir also viel über die Bodenbeschaffenheit – sauer, sandig, kalthaltig oder zu Staunässe neigend –  verraten und können dir helfen herauszufinden, was dein Garten an Nährstoffen benötigt.

Zeigerpflanzen 💚 haben aber auch eine wichtige Bedeutung im phänologischen Kalender. 

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Was ist denn nun der phänologische Kalender?

Der phänologische Kalender beruht auf Beobachtungen, die jährlich immer wiederkehren. Gemeint sind Naturphänomene wie zum Beispiel der Blühbeginn oder der Laubfall von Pflanzen. 

Der Vorfrühling wird von den Schneeglöckchen eingeleitet und wenn der Haselnussstrauch etwa zur Hälfte seine wunderschönen Blütenkätzchen, oft auch Haselkätzchen genannt, zeigt – bist du im Vorfrühling angelangt. Im Erstfrühling beginnen die Forsythien zu blühen und, wenn die Apfelbäume ihre wunderschöne rosaweiße Blütenpracht zeigen, bist du im Vollfrühling und du darfst mit der Aussaat beginnen. Wenn die schwarzen Holunderbeeren reifen, neigt sich der Sommer langsam dem Ende.

Auch das Verhalten der Tiere wird beobachtet. Wann schlüpfen die ersten Maikäfer und wann treffen die ersten Schwalben ein?

Der phänologische Kalender setzt sich aus zehn biologisch begründeten Jahreszeiten zusammen, nicht aus den dir bekannten vier –  Frühling, Sommer, Herbst und Winter- festen Jahreszeiten. Der Beginn der 10 Jahreszeiten wird dir durch konkrete Zeigerpflanzen abgelesen.

Hört sich kompliziert an?

Ganz im Gegenteil. Statt auf den Kalender zu schauen, beobachtest du die Natur und ihre Phänomene um dich herum. Selbst wenn dein Kalender dir verrät, dass in diesem Jahr der 20. März der Frühlingsbeginn ist, vertraue lieber auf die Natur und ihre Phänomene, anstatt auf das strikte Datum auf einem Blatt Papier. Vertraue auf die Natur in deiner Region und achte auf ihre Zeichen…

Wenn du also nach dem phänologischen Kalender gärtnerst, orientierst du dich an der Entwicklung der Natur um dich herum, um Gartenarbeiten durchzuführen, statt auf ein festes Datum in deinem Kalender zu vertrauen. Schließlich kann es durchaus sein, dass mitten in NRW bereits die Apfelbäume in voller Blütenpracht stehen, aber oben an der Küste, braucht die Natur noch ein paar Tage länger 🙂 ehe du deine Gartensaison so richtig starten kannst…

Es reicht, wenn du dir einzelne Zeigerpflanzen merkst. Wenn dann eine Zeigerpflanze in deiner Region etwa zur Hälfte blüht, beginnt eine neue Phase. Oder besorge dir einen Ratgeber  (zB. hier klick)zu diesem Thema, dann hast du alle Naturphänomene immer parat und kannst immer wieder nachschauen…

Die 10 phänologischen Jahreszeiten

Der phänologische Kalender setzt sich aus 10 Jahreszeiten zusammen: 

Vorfrühling –  Erstfrühling – Vollfrühling

Frühsommer – Hochsommer –  Spätsommer

Frühherbst – Vollherbst – Spätherbst 

Und die längste Phase – der Winter. 

Blüten und Fruchtreife, die Blattfärbung oder auch der Blattabwurf von bestimmten Pflanzenarten – du weißt schon – Zeigerpflanzen – markieren jeweils den Beginn der neuen Jahresphase. Sie “zeigen” dir förmlich an, dass die Natur sich in einem Wechsel ihrer derzeitigen Phase befindet..

1. Vorfrühling

Die wunderschönen weißen Schneeglöckchen und die Kätzchen der Haselnuss lassen dich wissen, dass sich nun langsam der Winter verabschiedet…

Die Krokusse stehen in voller Blüte. Die Amseln beginnen nun langsam mit ihrem Nestbau und die Stare trudeln nach und nach aus ihren Überwinterungsgebieten zurück.

Zeit, um in deinem Garten die Beete und Hochbeete vorzubereiten und das Saatgut zu besorgen…

Einige leckere Gemüse können schon im Februar in deinem Garten ausgesät werden. Unter Folie oder Glas geschützt sind Frühlingszwiebeln, Pflück-, Eis- und Kopfsalat, Kohlrabi, Möhren, Rotkohl, Wirsing, Porree und Fenchel für die Aussaat bereit.

2. Erstfrühling

Der Erstfrühling wird von der blühenden Forsythie eingeläutet. Du findest blühende Narzissen und Tulpen, Buschwindröschen und vereinzelte Löwenzähne, Kirsche, Pflaume, Stachel- und Johannisbeere, die ihre Blütenpracht stolz präsentieren.

Im Garten und in der Natur werden Wild- und Honigbienen aktiv und die Schwalben kehren zurück… 

Im Freien kannst du nun Kopfsalat, Kohlrabi, Frühkohl, Sommerlauch, Grünspargel, Topinambur, Kartoffeln, Steckzwiebeln und Knoblauch auspflanzen. Auch einige Gemüse und Kräuterarten dürfen nun schon ausgesät werden:  Salat, Spinat, Schwarzwurzeln, Rote Bete, Petersilie und Kerbel, Kohlrabi, Lauch, Erbsen, Möhren, Mangold, Dill und Borretsch, das Bohnenkraut, der Schnittlauch und die Kresse, Radieschen, Rettich und auch Pastinaken werden gesät.

3. Vollfrühling

Die rosaweißen Blüten der Apfelbäume in deinem Garten präsentieren sich nun in ihrer vollen Schönheit und die Sonne hat schon richtig Kraft. Du kannst die ersten fliegenden Maikäfer entdecken. Um dich herum blühen die süßlich riechenden Flieder, die Himbeeren, die goldgelben Köpfe des Löwenzahn und die Maiglöckchen. Nicht nur im Wald findest du Bärlauch und Waldmeister. 

Es wird Zeit, denn die Gartensaison nimmt nun so richtig Fahrt auf. Direkt nach den Eisheiligen –  Mitte Mai  – dürfen nun im Freien die vorgezogenen Tomaten, Paprika, Gurken und Zucchinis ausgepflanzt werden.

Aussäen kannst du nun Salat, Schnittlauch, Zuckermais, Radieschen, Chicorée, Dill,  Basilikum, Brokkoli und auch Blumenkohl.

4. Frühsommer

Im Frühsommer angekommen, blüht der schwarze Holunder, die Pfingstrosen und auch die wilde Rose. Die wilde Rose, auch Hundsrose genannt, schenkt dir bald die leckeren und gesunden Hagebutten.

Die Nächte werden immer wärmer und du kannst leise die Grillen zirpen hören 🙂 

Mittlerweile gibt es schon einiges zu ernten und nicht nur Salbei, Thymian, Holunder- und Rosenblüten, auch die Melisse kann verarbeitet oder getrocknet werden.

Du kannst nun die ersten Erdbeeren naschen.

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5. Hochsommer

Nimmst du den süßen Duft der Sommerlinde wahr und entdeckst du die leuchtenden Lavendelblüten, bist du in deiner Region im Hochsommer angekommen. Frösche quaken und hin und wieder kannst du Glühwürmchen beobachten.

Dein Erntekorb füllt sich nun regelmäßig und die Beerensträuche werden nach der Ernte beschnitten. Auch die Stauden werden mittlerweile vom Vertrockneten und Verwelkten befreit. 

Zeit, um späte Gemüsesorten wie Chinakohl, Endivie, Radicchio, Zuckerhut, Knollenfenchel, Lauch, Wirsing, Rot- und Weißkohl zu säen.

6. Spätsommer

Die letzte Phase des Sommers hat begonnen – der Sommer neigt sich langsam seinem Ende zu. Die ersten frühen Apfelsorten, Zwetschgen und auch Mirabellen werden gepflückt und die Früchte der Eberesche färben sich rot.

Herbstsalate werden gepflanzt und deine Erntekörbe sind nun mehr als reichhaltig gefüllt. Im Obstgarten schneidest du die Sträucher, teilst die Pfingstrosen und schneidest bereits die Hecken.

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7. Frühherbst

Es ist mittlerweile Ende August bis Mitte September. Der schwarze Holunder und die Herbstzeitlose läuten den Altweibersommer ein. Die ersten Früchte der Hundsrose, die Hagebutten, reifen.

Auch der Weißdorn und die Haselnuss reifen, die große Apfel- und Birnenernte beginnt. Langsam ziehen die ersten Schwalben wieder gen Süden.

Ins Freie werden späte Sorten, z.B. die Endivie, der Zuckerhut und Knoblauch gepflanzt. Die kälteempfindlichen Früchte wie Tomaten, Zucchini und Paprika solltest du nun ernten.

8. Vollherbst

Im Vollherbst fallen die Eicheln und die Früchte der Rosskastanie zu Boden. Du findest Bucheckern und erntest reife Walnüsse. Gegen Ende des Vollherbst verfärben sich die Blätter der meisten Laubgehölze in wunderschöne Rot-Gelb-Gold-Töne.

Nun sollte rasch die Obsternte abgeschlossen werden. Du kannst die Stare beobachten, wie sie sich zum Abflug sammeln.

Kartoffeln und Kürbisse werden geerntet und Kaltkeimer, wie z.B. der Bärlauch, ausgesät.

9. Spätherbst

Das Laub der Stiel-Eiche verfärbt sich herbstlich gelb und die Eberesche wirft ihre Blätter ab. Du kannst nun die fleißigen Eichhörnchen dabei beobachten, wie sie eifrig ihre Wintervorräte sammeln. 

Im Spätherbst ist die richtige Zeit, um Obstgehölze, Rosen und auch Stauden zu pflanzen. Der Garten wird die letzten Male gereinigt – bitte vergiss nicht, einige Blätterhaufen für die Igel zur Überwinterung stehen zu lassen. 

Dein gepflanztes Wintergemüse wird nach und nach geerntet.

10. Winter

Der Winter hat begonnen. Die Eichen sind kahl und die Lärche – ein ungewöhnlicher Nadelbaum – lässt seine gelb gewordenen Nadeln rieseln. 

Die längste Zeit im phänologischen Kalender – sie dauert etwa von Ende November bis Ende Februar. Nun braucht die Natur eine Pause. Genau wie wir, sammelt sie nun Kraft für das nächste Jahr. Der Kreis schließt sich mit der Blüte der Haselnuss, wenn im neuen Jahr der Vorfrühling beginnt. 

Auch jetzt kannst du immer noch dein Wintergemüse ernten, wenn du vorausschauend geplant und gepflanzt hast.

Fazit:

Gärtnerst du schon nach den Phänomenen der Natur? Oder schaust du noch in den vier Jahreszeiten Kalender? Die Natur ist so einzigartig, all die vielen Wunder, die es zu entdecken gibt…

Beobachte die Pflanzen, Bäume und Tiere um dich herum und lebe im Einklang mit ihnen…

Denk dran: Du musst nicht alle Zeigerpflanzen kennen… Ein Ratgeber  – zB. dieser hier – zum phänologischen Kalender in der Küche hilft dir, die Naturphänomene immer parat zu haben und sie nach und nach kennenzulernen…

Noch mehr Kräuterwissen findest du <hier>

Hast du schon angefangen im Garten zu werkeln?

Habs fein –  bis bald –

Alles 🤍 Liebe

Deine Stefanie 🙃

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